Umweltschutz – Eine unbequeme Pflicht?
Oft wird alles, was mit Naturschutz zu tun hat, abgestempelt als zwar wichtig, aber nicht so dringend wie andere Probleme. So erscheint es auf den ersten Blick auch: Ein Luxusproblem.
Doch wir Menschen übersehen einen elementar wichtigen Punkt: Die Natur ist ein hochkomplexes System, in dem alle Lebewesen ihren Platz haben und zueinander in Beziehung stehen. Zerstört man dann verschiedene Teile dieses Systems, ist es irgendwann so löchrig, dass es nicht mehr funktionieren kann. Da der Mensch nun einmal Teil dieses Systems ist und es zum Überleben nutzen muss, müssen wir dafür sorgen, dass das System am Leben gehalten wird.
Das ganze Thema Umwelt und Klima ist schwer greifbar und deshalb so leicht aus den Augen zu verlieren. Vor allem in unserer Region spüren wir den Klimawandel noch nicht so stark, abgesehen von steigenden Durchschnittstemperaturen und abgestorbenen Bäumen. Die Folge ist, dass wir uns nicht aus unserer Komfortzone herausbewegen. Dennoch ist das Thema bitterernst und wir können nicht erst abwarten, ob die schlimmsten Vorhersagen wirklich eintreten oder sich die Wissenschaftler*innen doch ein bisschen verschätzt haben. Wir müssen jetzt umdenken und handeln, denn Klimapolitik ist Überlebenspolitik.
Klimanotstand! – Was bedeutet das für Siegburg?
Da der Klimawandel ein globales Phänomen ist, kann die Stadt Siegburg hier wahrhaftig nicht die Welt retten. Trotzdem müssen wir den größtmöglichen Beitrag zum Klimaschutz leisten, auch wenn er vergleichsweise noch so klein sein mag. Wir als Stadt müssen folgerichtig den Klimanotstand ausrufen, damit jede politische Entscheidung in Zukunft auch an ihren Folgen für das Klima bemessen wird. Wie viele andere Städte wollen auch wir langfristig klimaneutral werden und dafür ein umfassendes Konzept entwickeln.
Wir fordern konkrete Maßnahmen, statt Symbolpolitik!
Dazu gehören eine Mobilitätswende, Aufforstung und Begrünung des Stadtgebiets, signifikante CO2-Einsparungen sowie starke Bemühungen seitens der Stadt, Aufklärungsarbeit über das Thema zu leisten.
Die Corona-Krise hat gezeigt, dass es möglich ist, politisch schnell und effektiv zu handeln, wenn die Zeit drängt. Dass uns auch beim Klimawandel die Zeit davonrennt, ist inzwischen wissenschaftlicher Konsens.
Also handeln wir dementsprechend!
Wir möchten die Bürger*innen dazu bewegen, ihr Auto öfter stehen zu lassen. Dadurch können CO2-Emissionen eingespart werden, die durch die Abgase der Autos entstehen. Um das zu erreichen, muss es natürlich funktionierende Alternativen geben, die sich für alle lohnen. Der öffentliche Nahverkehr muss verbessert werden und Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen sollen mehr Platz bekommen, damit die Nutzung des Autos an Bedeutung verliert. Wir setzen hier nicht auf Verbote, sondern auf Anreize zum Umstieg, die zum Großteil längst im integrativen Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzept beschlossen sind, aber von der Verwaltung seit zwei Jahren ignoriert werden. Wir wollen die Sache endlich angehen!
Wir fordern:
- Günstigere Preise im ÖPNV, z.B. durch ein 1-Euro-Ticket
- Leihfahrräder und E-Car-Sharing-Stationen im gesamten Stadtgebiet
- Ausbau der Fahrradwege und -straßen im gesamten Stadtgebiet
- Fahrradfahren in der gesamten Fußgängerzone erlauben. Die Duldung, auf die sich geeinigt wurde, führt hier oft zu Problemen und Missverständnissen.
- Packstationen und Eindämmung des Lieferverkehrs: Dadurch kann der Lieferverkehr konzentriert und gleichzeitig zeitlich begrenzt werden. Wie in Stockholm könnte der Lieferverkehr mit der Abholung von Altpapier verbunden werden, wodurch Wege gespart werden.
- Flug- und Verkehrslärm reduzieren: Nachtflugverbot am Flughafen Köln/Bonn und Lärmminderungskonzept für Auto- und Eisenbahnverkehr, um die Belastung auf ein zumutbares Maß zu reduzieren
Frischer Wind für Siegburg
Siegburg kann durch CO2-neutrale Stromgewinnung (auch: Ökostrom) zu einem Vorreiter im Rhein-Sieg-Kreis werden und als Vorbild für die Bürger*innen dienen. Gerade das sanierte Rathaus kann zu einem Vorzeigeobjekt werden. Durch die zusätzliche Begrünung von Flachdächern, wie Bushaltestellen und Garagen, profitiert die Stadt in zweierlei Hinsicht: Die Begrünung von Flachdächern führt bei Sonneneinstrahlung zu einer Abkühlung im innerstädtischen Bereich und bei Starkregen zur Wasseraufnahme.
Ziel sollte es sein, dass größere gewerblich genutzte Dachflächen für die Photovoltaik-Nutzung aktiviert werden. Hierfür werden wir auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und den Wohnungsbaugesellschaften hinwirken.
Damit ist das Thema aber nicht beendet:
Natürlich muss die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen, doch wir möchten auch das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Wichtigkeit des Umweltschutzes stärken. Dafür wollen wir uns die Natur in die Stadt holen und „Urban Gardening“-Projekte fördern. Dabei geht es darum, den Stadtraum zum Anbau von Lebensmitteln nutzbar zu machen und eine lokale Versorgung vor Ort aufzubauen. In Andernach, der „Essbaren Stadt“, funktioniert dieses Konzept seit Jahren hervorragend.
Durch die urbanen Pflanzungen wird das Stadtbild aufgewertet, der natürliche Umgang mit Lebensmitteln trainiert und Insekten ein Zufluchtsort geboten. Dadurch erhoffen wir uns ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung für die Problematik und deren Lösungsansätze. Hinzu kommt: Obst und Gemüse ernten dürfen am Ende natürlich alle!
Zusätzlich zu den urbanen Pflanzungen muss der Wald dringend aufgeforstet werden! Ein gesunder Wald sorgt für Abkühlung und Austausch der Stadtluft. Wenn die Bäume weg sind, funktioniert das nicht mehr, da sich die leere Fläche genauso aufheizt wie die Stadt. Außerdem kann es zu Bodenerosionen kommen, wodurch bei Starkregen sogar Schlammlawinen entstehen können.
Umweltschutz bedeutet also langfristig mehr Lebensqualität!
Wir fordern:
- Ökostrom in allen städtischen Gebäuden
- Energetische Sanierung von städtischen Gebäuden und ökologische Vorgaben für Neubauten
- Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden
- Begrünung von städtischen Dächern und Wänden, die nach Möglichkeit berücksichtigt, Insekten einen Lebensraum zu bieten
- Aufforstung des Siegburger Waldes zu einem hitzebeständigen Mischwald
- Förderung von „Urban-Gardening“-Projekten
- Unterstützung und Beratung bei ökologischen Bauprojekten, auch für Privatpersonen
- Intensive Aufklärungsarbeit zu den Themen Klimawandel und Umweltschutz
Rabatte für Umweltschützer*innen
Wir möchten nachhaltiges Verhalten unserer Mitbürger*innen belohnen. Daher setzen wir uns konsequent dafür ein, dass diejenigen, die in ihrem eigenen Haushalt durch Begrünung von Dächern, Wänden oder (Vor-)Gärten ein umweltfreundliches Verhalten beweisen, dafür auch belohnt werden.
Wir haben verstanden, wie wichtig Umweltschutz in allen Bereichen der Politik ist, um uns allen eine lebenswerte Zukunft zu garantieren.
Daher lautet unsere Mission, Umweltschutz sozial gerecht zu gestalten, damit niemand abgehängt wird und Generationengerechtigkeit erfolgreich funktionieren kann.