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Haushaltsrede 2022

Rede des SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank Sauerzweig zur Verabschiedung des städtischen Haushaltes 2022

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, 

wir tragen nicht nur die Bürden einer verfehlten Haushaltspolitik in den vergangenen Jahrzehnten, der aktuell vorliegende und heute zur Verabschiedung stehende Haushalt 2022 weiterhin ist auch weiterhin geprägt durch die außergewöhnlichen Rahmenbedingungen der Coronavirus-Pandemie. Hierbei wirken sich die erheblichen Einbußen bei den Anteilen aus Einkommensteuer und Umsatzsteuer besonders negativ aus. 
Kurzum… Die Pandemie hat uns auch finanzpolitisch fest im Griff und unser Handlungsspielraum bleibt stark eingeschränkt. 
Es ist aber auch richtig, dass das prognostizierte Ergebnis für das Jahr 2022 einen Überschuss von rund 750.000€ ausweist. Der vorgelegte Haushalt ist damit strukturell ausgeglichen und bietet die Möglichkeit durch die erwirtschafteten Überschüsse zukünftige Haushalte im Planungszeitraum abzusichern. 
Siegburg stellt mit dieser positiven Bilanz in schwierigsten Zeiten durchaus eine Ausnahme dar. Das ist auch eine gute Bilanz für unsere Verwaltung und für die Siegburgkoalition. 
Ich warne allerdings davor, aus dieser Momentaufnahme, vor allem auch in die Zukunft gerichtete, Ansprüche abzuleiten. Eine solche Haltung wäre grundlegend falsch und verkennt die finanzielle Gesamtsituation unserer Stadt. 
Das positive Ergebnis für das Jahr 2022 ist hauptsächlich zurückzuführen auf einen zunächst einmaligen Effekt durch die Senkung der Kreisumlage.  

Erlauben Sie mir hierzu einige Anmerkungen, meine Damen und Herren, 
als die SPD-Kreistagsfraktion vor dem Hintergrund von Millionenüberschüssen im Kreishaushalt am 19.11.2021 den Antrag stellte, die Kreisumlage für das Jahr 2022 um mehr als 20 Millionen (auf 29,71%) zu senken, wurde sie von der durch die CDU-Fraktion geführten Koalition nur milde belächelt. 
Ein Schreiben der Kämmerer des Kreises brachte entscheidende Argumente der Kommunen vor und erhöhte den Druck auf die Kreisverwaltung und den Landrat. 
Entscheidend ist für mich an der Stelle allerdings, dass unser Bürgermeister, gemeinsam mit einigen seiner Kollegen, Rückgrat bewiesen und sich gegenüber dem Landrat bei der Festsetzung der Kreisumlage eben nicht ins Benehmen gesetzt hat. 
Ich bin dankbar dafür, dass Stefan Rosemann hier entscheidend zum Wohle unserer Stadt Einfluss genommen hat. Gut, dass wir diesen Bürgermeister haben! 
Diesen Einfluss hätte ich mir auch von den Siegburger CDU-Vertretern im Kreistag gewünscht, denen zum Schluss nur noch übrigblieb, den SPD-Forderungen hinterher zu stolpern und die Senkung der Kreisumlage schließlich mitzutragen. 
Ob dieser positive Effekt (durch die Senkung der Kreisumlage) auch in den Folgejahren unsere Haushalte deutlich entlastet, ist auch Dank des Wackelkurses der CDU im Kreistag absolut offen. Hierauf zu bauen, ja hiermit planen zu wollen, ist mehr als fahrlässig.   

Eines ist allerdings auch klar und hierauf werden wir auch in Zukunft deutlich hinweisen: 
Der Rhein-Sieg-Kreis darf sich von den Städten und Gemeinden nur so viel in Form der Kreisumlage holen, wir er tatsächlich braucht. Das muss immer wieder, Jahr für Jahr, überprüft werden. Hier hat der Rhein-Sieg-Kreis eine Fürsorgepflicht für seine Kommunen. 
Herr Bürgermeister, ich bin mir sicher dass sie das auch zukünftig im Sinne unserer Stadt im Blick haben werden.  

Zurück zur Ausgangslage:

Es muss jedem hier im Stadtrat klar sein, dass jede noch so moderate Verschlechterung des Ergebnisses für das Haushaltsjahr 2022 ein Haushaltssicherungskonzept in den Folgejahren nach sich ziehen kann (wenn nicht sogar sicher nach sich ziehen wird). 
Die Ausgleichrücklage wird zum Ausgleich der defizitären Haushalte im Jahr 2024 vollständig aufgebraucht sein. 
Ein Haushaltsausgleich kann dann nur noch über die Allgemeine Rücklage erfolgen. 
Ein Haushaltssicherungskonzept kann in der Prognose aber verhindert werden, weil in zwei aufeinanderfolgenden Haushaltsjahren geplant ist, den in der Schlussbilanz des Vorjahres auszuweisenden Ansatz der Allgemeinen Rücklage jeweils um weniger als 5 % zu verringern.     

Meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, 
nochmal in aller Deutlichkeit: Nur, wenn der prognostizierte Haushaltsüberschuss von 750.000€ in die Ausgleichrücklage überführt wird, ist zumindest zum heutigen Stand sichergestellt, dass wir ein Haushaltssicherungskonzept verhindern können.
Muss ich vor diesem Hintergrund eigentlich noch etwas zu den CDU Anträgen sagen? Leider JA!
Die CDU will mit großem Getöse lediglich einen Bruchteil der EIGENEN Bürgerbelastungspolitik repariert und beantragt die Senkung der Grundsteuer B um 50vH Punkten. 
Selbst diese überschaubare Forderung der Opposition wäre verheerend für die finanzielle Gesamtentwicklung unserer Stadt. 
Aber damit nicht genug. Ein beitragsfreies 3. Kindergartenjahr ergänzt die erstaunlich unbedarften Forderungen der CDU-Opposition. 
Nur am Rande: Die Entscheidungsgewalt liegt im Land. Mir ist allerdings nicht eine Initiative bei Ihren regierenden CDU-Parteifreunden in Düsseldorf bekannt, die die Erreichung der Beitragsfreiheit im 3. Kindergartenjahr zum Ziel gehabt hätte. Ist das also tatsächlich so ernst gemeint und eher doch nur populistisch. 
Beide Forderungen sind natürlich sinnvoll und absolut Unterstützens wert. Man muss es sich aber eben auch leisten können!  

Meine Damen und Herren von der CDU, 
auch Opposition will gelernt sein. Die Deckungsvorschläge für Ihre Forderungen aus dem Wolkenkuckucksheim machen mich fassungslos. 
Nicht nur im Bereich der Kreisumlage rechnen sie fest mit Minderaufwendungen in allen weiteren Planungsjahren, obwohl hier überhaupt nichts Belastbares feststeht. 
Aber die Willkürliche Festsetzung von Gewerbesteuereinnahmen ist besonders gefährlich. 
Ganz nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht!“ kopieren Sie Ihr „Erfolgsrezept“ aus Ihrer Regierungszeit und machen es jetzt zum bevorzugten Mittel in der Opposition 
Entlarvend, denn hier wiederholen Sie die Fehler der Vergangenheit und beweisen eindrucksvoll, dass Sie nichts dazugelernt haben und zu Recht keine Verantwortung mehr für unsere Stadt tragen dürfen. 
Es war jahrelang ihr Spiel defizitäre Haushalte durch willkürliche Festlegungen der Gewerbesteuereinnahmen, ohne wirtschaftliche Fundierung, irgendwie passend zu rechnen und zumindest in der Prognose auszugleichen. 
Und genau das führte uns 2014 in den 28 Millionen Crash für den Sie, meine Damen und Herren der CDU, die Bürger zur Kasse gebeten haben.
Jetzt sollen es plötzlich mal eben gut 3 Millionen Euro mehr Gewerbesteuereinnahmen werden. Und das gleich für alle Planjahre bis 2025. 
Und das nicht, weil es realistisch wäre, sondern weil Sie es ebenso wollen. 
Dass die Erwartungen der CDU allerdings unrealistisch sind, hat die Verwaltung eindrucksvoll durch die Darstellung der Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen seit 2008 dargelegt. 
Ihre Harakiri-Oppositionspolitik führt unsere Stadt direkt in ein Haushaltssicherungskonzept, meine Damen und Herren von der CDU.
Wir werden diese unverantwortliche Finanzpolitik selbstverständlich zu verhindern wissen und gehen einen komplett anderen Weg. 
Kein Haushaltssicherungskonzept! Stattdessen eine Finanzpolitik mit Verantwortung und Weitblick.   

Meine Damen und Herren, Herr Bürgermeister, 
gerade für die Zeit nach der Pandemie wünsche ich mir wieder Freiheiten und Gestaltungsspielraum für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Ohne Einschränkungen, (Fremd-)Vorgaben und Begrenzungen. 
Ich will gemeinsam mit meiner Fraktion gerade in diesen Zeiten selbst in der Hand haben, wie wir unsere Stadt entwickeln, unsere Freizeit und unser Leben in der Gemeinschaft gestalten.   

Aber wenden wir uns wieder der seriösen Finanzpolitik und den im Haushalt abgebildeten anstehenden Aufgaben zu. 
Im zurückliegenden Jahr wurden wichtige Entscheidungen getroffen, die erhebliche Auswirkungen auf den heute zu verabschiedenden Haushalt haben. Hierbei hat die Siegburgkoalition nicht einfach nur prognostizierte Projekte fortgeführt, wir haben vielmehr Prozesse forciert, modifiziert und auf den richtigen Weg gebracht. 
Die Siegburgkoalition hat durch die Beschlussfassung zur „Klimaoffensive Konkret“ am 18.02.2021 die Voraussetzungen geschaffen, dass die Bauvorhaben Rathaussanierung, Schulzentrum Neuenhof und Alleestraße die Kriterien der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) erfüllen und somit den Investitionshaushalt im Millionenbereich entlasten können. Ein toller Erfolg für die Hauptbauvorhaben in unserer Stadt.
Apropos Sporthalle Alleestraße. Endlich geht es auch dort nach jahrelangem Stillstand voran und zwar im Dialog mit der Schule und am tatsächlichen Bedarf orientiert. Die Koalition wird damit ihrer Verantwortung gegenüber Schülerinnen und Schülern gerecht und macht den Weg frei für eine Halleneinheit mit vier Spielfeldern.   

Und genau hier setzt unser Antrag zum Haushalt 2022 an: 
Durch die von uns getroffenen Entscheidungen ist es möglich, bereits jetzt die Planungen des gesamten Außengeländes für die Schule zu beginnen. Ziel soll sein, in einem ersten Bauabschnitt bereits die Bereiche neu zu gestalten, die von dem Abriss der alten Halle nicht betroffen sind. 
Um den ersten Bauabschnitt schnellstmöglich im Rahmen eines Gesamtkonzeptes starten zu können, sollte umgehend ein Planungsauftrag vergeben werden. Hierfür beantragen wir, einen Betrag von 50.000€ im Haushalt 2022 bereit zu stellen. Selbstverständlich soll die Schule in die Planungen mit einbezogen werden.   

Auch bei der Diskussion um die Luftfilteranlagen für unsere Siegburger Schulen haben wir uns unserer Verantwortung gestellt. Konsequent war es hierbei auf stationäre und fest verbaute anstatt, wie von der Opposition gefordert, auf mobile Luftfilteranlagen zu setzen. 
Es ist unstrittig, das bei allen zukünftigen Neubauten der Einbau von Luftfilteranlagen mit geplant und zum Standard werden muss. 
In der aktuellen Situation wird es zwingend erforderlich sein, dass wir die pandemische Lage genau beobachten und im Dialog mit den Schulen, auch vor dem finanziellen Hintergrund unserer Stadt, verantwortungsvolle und individuelle Entscheidungen treffen. 
Auch bei der Entwicklung im Kaiser-Carré haben wir zugehört und gehandelt. 
Nach intensiven Gesprächen mit dem Investor „Pareto“ konnte die Koalition dem von der CDU favorisierten Technikriegel schließlich durch Umplanungen die Wucht und den Schrecken nehmen. 
Die Rückkühltürme werden nun auf das Dach des Hauptgebäudes verlagert und reduzieren somit die Höhe des Technikbauteils erheblich. 
Eine zusätzliche Reduzierung der Länge sowie Vereinbarungen im Bezug auf die Begrünung runden den städtebaulichen Erfolg ab.   

Dialog ist so entscheidend… 
Nach intensiven Gesprächen konnte ein Kompromiss gefunden werden, der den „Theaterschatz“ auch ohne die lange Zeit eingeplante Bezuschussung Realität werden lässt. Wichtig für die Kultur und unser Schulzentrum. 
Wir haben endlich die für den Sportverein und die Schülerinnen und Schüler so notwendige Sanierung der Sanitäranlagen und des Verwaltungsgebäudes im Walter-Mundorf-Stadion auf den Weg gebracht und wir entwickeln uns im Bereich der Digitalisierung von Politik und Verwaltung zur einem Vorreiter und Vorbild weit über die Grenzen unserer Stadt hinaus.   

Natürlich läuft nicht immer alles so reibungslos. Im vergangenen Jahr gab es beim Thema „Seidenberg“ und aktuell auch beim Thema „Bebauung ehemaliger SSV-Sportplatz“ durchaus auch einmal Gegenwind. 
Wenn man zuhört und nicht immer unterstellt, dass man nur selbst die für unsere Stadt richtigen Entscheidungen trifft, vielleicht etwas demütig ist, dann lernt man aus solchen Prozessen und kommt in die Lage auch eigene Überzeugungen an den Meinungen der Bürgerinnen und Bürger auszurichten, zu überdenken und ggf. anzupassen. 
Diesen Prozess als Stärke zu begreifen ist dabei die wahre Leistung! 
Am Seidenberg wird es schon bald eine moderate Entwicklung geben und ebenso unter Berücksichtigung auch von Anwohnerinteressen ein Zukunftsprojekt des Quartiers „Waldstraße/Bambergstraße“ mit höchstem gesellschaftlichen und klimapolitischem Anspruch. 
Zuhören ist gut, Dialog ist gewinnbringend, aber eines ist auch klar: 
Sankt Florian darf nicht zum entscheidenden Berater unserer Politik werden. Wir wollen auf die Hinweise der Bürgerinnen und Bürger hören und sie ernst nehmen, dabei gilt es aber auch immer die zum Teil sehr lauten Einzelstimmen zu identifizieren, richtig einzuordnen und dem Allgemeinwohl gegenüberzustellen. 

Der Koalitionshaushalt: 
Schwerpunkte und Initiativen der Koalition zum Haushaltsjahr 2021 sind feste Bestandteile des Verwaltungshaushaltes für 2022 und die Folgejahre geworden. 
So werden beispielsweise auch weiterhin Solarbänke für das Stadtgebiet geplant und Stadtmöblierung ergänzt; Ideen, Talente und Engagement auch zukünftig in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen honoriert und der kulturelle Austausch durch den runden Tisch etabliert. 
Die Schulsozialarbeiterstelle für beide Gymnasien kann hoffentlich noch in diesem Jahr durch die Bezirksregierung besetzt werden. Anschließend gehen wir auch in diesem Bereich den nächsten Schritt. 
Die Erstellung des Masterplans Sport startet im Jahr 2023 und soll auch die neu entstehenden Sportstätten mitberücksichtigen.

Haushaltsveränderungsanträge 2022: 
Vor dem Hintergrund der aktuellen Haushaltslage ist auch bei unseren eigenen Haushaltveränderungsanträgen für das Jahr 2022 Augenmaß oberstes Gebot. 
Das heißt auch: Wir stellen keine Anträge ohne eine entsprechende Deckung im städtischen Haushalt!   

Meine Damen und Herren, 
ich möchte im Folgenden einige Haushaltsänderungsanträge der Siegburgkoalition vorstellen:   

Grünes Klassenzimmer Anno Gymnasium 
Im Haushalt sind Mittel für die Möblierung des Außengeländes am Anno Gymnasium vorgesehen. 
Wir wollen in Abstimmung mit der Schule die Aufstellung von 1-2 Solarbänken aus dem Produkt „Stadtmöblierung“/“Solarbänke“ ermöglichen, die dann im Gesamtkonzept der Außenraumgestaltung Berücksichtigung finden sollen. 

Energiekostenzuschüsse Vereine 
Die Sportvereine leiden unter der drastischen Erhöhung der Energiekosten. Gerade bei den Kosten der Sport-Freianlagen haben die Vereine keine Möglichkeit, Energie zu sparen, weil das Training eben vorwiegend in den Abendstunden stattfindet und eine Beleuchtung unerlässlich ist. Deshalb verdoppeln wir die Zuschusshöhe pro Verein von 250 € auf 500 €. Das ist nicht nur eine finanzielle Hilfe für die Vereine, sondern auch ein klares Signal der Wertschätzung.   

Erstellung Baulückenkataster 
Eigentlich hätten wir uns im Bereich der Bauplanung und -begleitung eine zusätzliche Stelle gewünscht, aber nicht alles was wünschenswert wäre, ist vor dem Hintergrund der angespannten Haushaltssituation auch umsetzbar. 
Durch Umstrukturierungen und neue Schwerpunktsetzungen stellen wir dennoch sicher, dass neue Aufgaben im Bereich der Baubegleitung übernommen werden können. 
Der ausführlich begründete Antrag liegt Ihnen hierzu vor. 

Die Koalition begrüßt in diesem Zusammenhang, dass die Stelle eines Baukontrolleurs im Stellenplan 2022 von einer geringfügigen Beschäftigung auf eine Vollzeitstelle angehoben wird. Die Koalition verknüpft damit die Erwartung, dass damit auch Themen wie „Steingärten“, „Bestimmung Ausgleichsmaßnahmen“ und „Vor Ort Prüfung von Bauanträgen/-situationen“ abgedeckt werden können und durch die Stellenmehrung im Baudezernent auch Ressourcen für eine Verstärkung der Bauberatung freigesetzt werden können.
Weiteres Ziel soll die „Identifizierung von Baulücken und mindergenutzten Grundstücken“ über die Erstellung eines „Baulückenkatasters“ sein. Die Verwaltung soll hier ein Konzept erstellen, auch unter Nutzung bereits vorhandener und verfügbarer Datenquellen. Sofern die Konzeption für die Umsetzung einen temporären zusätzlichen Personalbedarf ergibt, ist dies für die Haushaltsberatungen 2023 zu berücksichtigen.

Projekt präventive Altenarbeit 
Auch im Bereich der präventiven Altenarbeit hätten wir gerne eine zusätzliche Stelle im Haushalt eingeplant. Aber auch hier gilt die gleiche Begründung wie oben. 
Durch Aufgabenschärfungen wollen wir dennoch neue Impulse in diesem gesellschaftlich so entscheidenden Bereich setzen und einen neuen Schwerpunkt auf den Bereich der präventiven Altenarbeit legen. 
Auch zu diesem Ansatz liegt Ihnen eine schriftliche Begründung vor. 

Die Koalition begrüßt die Ernennung einer Seniorenbeauftragten. Dies ist ein wichtiger Schritt, um der demographischen Entwicklung Rechnung zu tragen. Aus unserer Sicht ist ein weiterer Baustein in diesem Bereich eine präventive Altenarbeit. 
Uns ist bekannt, dass dafür eine Stelle im Amt für Soziales, Wohnen und Senioren zur Verfügung steht. Die Verwaltung soll in der kommenden Sitzung des Ausschusses „Soziale Stadt“ deren Tätigkeit vorstellen, verbunden auch mit einer konkreten Einschätzung, ob diese Stelle ausreichend ist oder kurz- bzw. mittelfristig hier eine Aufstockung erforderlich sein könnte. 
Um hier für eventuelle Projekte oder Gutachten finanziellen Spielraum zu haben, wird vorsorglich beantragt, im Haushalt 2022 einen Betrag von 10.000€ zur Verfügung zu stellen.

Wettbewerb „Bau auf Stelzen“ 
Der Wettbewerb „Bau auf Stelzen“ soll ein Einstieg ins Thema „Ressourcenschonender Wohnungsbau“ sein. Hierfür stellen wir 15.000€ zur Verfügung. 

Kreisel Deichhaus 
Wir freuen uns darüber, dass die „Kreisverkehrsanlage Deichhaus“ nun endlich Realität werden soll. Im Haushalt sind entsprechende Planungskosten für den Kreisel eingesetzt. 
Die Kreisverkehrsanlage wird im Bereich Frankfurter Straße/Wahnbachtalstraße für einen besseren Verkehrsfluss sorgen und so für alle eine spürbare Entlastung für das Viertel bringen. 

Sportboxen 
Wir beantragen 30.000 € für zwei Sportboxen zu investieren, die den Ansatz des Mehrgenerationen-Freiluft-Sports verstärken und neue, flexiblere Nutzungsmöglichkeiten von Sportgeräten ermöglichen sollen. 
10.000 € haben wir für eventuelle Wartungs- und Servicekosten eingeplant. Die Buchung und Nutzung der Sportbox wird über eine entsprechende Handy-App gesteuert. 
Als Standorte kommen beispielsweise das Deichbaus, die Zange oder der Stallberg in Frage. Wir bitten die Verwaltung der Politik hierzu entsprechende kriterienorientierte Vorschläge vorzustellen. 

Offene Bücherschränke 
Wir möchten das Literaturangebot im öffentlichen Raum steigern und deshalb in einigen Stadtteilen Siegburgs wetterfeste und kindersichere Bücherschränke aufstellen. 
Wir wollen 32.000 € investieren, um vier offene Bücherschränke (jeweils 200 Bücher) zu ermöglichen. 
Ausgestattet mit Literatur aller Genres stehen die Bücherschränke den Bürgerinnen und Bürgern täglich rund um die Uhr kostenfrei zur Verfügung. 
Die ersten Bücherschränke sollen in Kaldauen und auf der Zange etabliert werden. Die Verwaltung wird gebeten Kontakt zu den dortigen Bürgergemeinschaften aufzunehmen, um mit Ihnen genaue Standorte und Modalitäten der Pflege abzustimmen. 

Meine Damen und Herren von der CDU, 
Ihrem Antrag zur Streichung der „Aufwandentschädigung für Ausschussvorsitzende“ können wir aus Überzeugung nicht folgen. 
Der Ansatz bleibt im Haushalt bestehen. Nur so bleibt auch die Wahlfreiheit der städtischen Ausschussvorsitzenden gewährleistet und das genauso wie es das Landesgesetz vorsieht. 
Im Übrigen haben die Ausschussvorsitzenden der SPD-Fraktion von Beginn an die Zahlung der Aufwandsentschädigung ausgeschlagen und somit den städtischen Haushalt nicht belastet. 
Die Ausschussvorsitzenden der CDU-Fraktion haben, meiner Erkenntnis nach, bisher ALLE Aufwandsentschädigungen in Anspruch genommen. Sehen Sie wie gut es war, die Wahlmöglichkeit zu haben? 
Sie haben immer noch die Wahl, meine Damen und Herren der CDU. 

Finanzierung und achtsamer Umgang Haushaltsentwicklung: 
Meine Damen und Herren, 
die moderaten Haushaltsänderungsanträge der Siegburgkoalition verschlechtern das Ergebnis der Stadt für das Haushaltsjahr 2022 und die folgenden Planjahre nicht. 
Die Gegenfinanzierung gelingt über die Einsparung im städtischen Stellenplan von 100.000€ durch zumindest im ersten Quartal schon absehbar nicht besetzte Stellen. 

Meine Damen und Herren, Herr Bürgermeister, 
im Übrigen bleibt das übergeordnete Ziel der SPD-Fraktion und der Siegburgkoalition die Entlastung der Bürgerinnen und Bürger vor allem über die Senkung der Grundsteuer B. 
WIR stehen für eine verlässliche Politik. Deshalb arbeiten wir daran den Siegburgern eine klare Perspektive aufzeigen, wie eine Entlastung aussehen kann und andererseits für die städtischen Haushalte der nächsten Jahre ein eindeutiges Ziel ausgeben, das bei jeder Haushaltsaufstellung zu berücksichtigen sein wird. 
Unser Ziel bleibt eine deutlich spürbare, solide finanzierte und nachhaltige Bürgerentlastung! 
Wir laden die Opposition herzlich dazu ein, ernsthaft an diesem Ziel mit zu wirken.

Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Verwaltung, 
erlauben Sie mir zum Schluss noch ein Wort ganz persönlich an Sie zu richten. 
Es hat mich überwältigt, mit welcher Kompetenz und Offenheit für Neues wir uns im letzten Jahr begegnen durften. Und das von Beginn an, professionell und ohne Vorbehalte. 
Ich bin sehr dankbar dafür und halte das nicht für selbstverständlich. Vor allem, weil sich ja über Jahrzehnte bestimmte Abläufe, Umgangsformen und Anforderungen eingeschliffen hatten. 
Wir erhielten von Beginn an engagierte Unterstützung, um uns in Inhalte und Prozesse einarbeiten zu können, die uns aus unserer Oppositionsarbeit heraus nicht so unmittelbar geläufig waren. Hierbei konnten wir uns stets auf Augenhöhe begegnen und das will ich Ihnen auch für unsere zukünftige Zusammenarbeit zusagen. 
Wenn wir aufeinandertreffen, dann wird das immer in größter gegenseitiger Wertschätzung erfolgen. Wir wollen mit Ihnen zusammenarbeiten, mit ihnen kooperieren und sie nicht diktieren. Diese Zeiten sind vorbei!   

Unser ganz besonderer Dank gilt am heutigen Tage dem langjährigen 1. Beigeordneten unserer Stadt Ralf Reudenbach. 
Lieber Ralf, 
du wirst eine Lücke in der Verwaltungsspitze unserer Stadt hinterlassen. Deine ausgeglichene, ruhige und höchstkompetente Art wird uns fehlen.
Auf dich war stets Verlass, wenn man, egal aus welcher Position heraus, einen Rat oder fundierte Informationen benötigte. Dabei gelang es dir immer fair mit deinem Gegenüber umzugehen. 
Ganz persönlich verbindet uns die Liebe zu unserem 1. Fußballclub Köln. Und doch bist du nicht nur ein wahrer FC-Freund. 
Wir wünschen dir für deinen Ruhestand genau das, was du dir in den letzten Jahren erträumt und auch verdient hast. 
Danke für alles!

Meine Damen und Herren, lieber Herr Bürgermeister, 
Ich freue mich darauf, GEMEINSAM unsere Stadt voran zu bringen! Und ich lade auch unsere politischen Mitstreiter nochmals dazu ein diesen, unseren, Weg mitzugehen. 

Und an Sie alle: Bleiben Sie gesund!